Kontakt:

Pressebericht Volksstimme.de

(Von Helga Räßler)

Noch in diesem Jahr soll das erste Haus des Waldheim Resorts am Arendsee hoch gezogen werden. 30 Millionen Euro werden investiert. Arendsee l Der Abriss läuft auf vollen Touren. Das alte Heizhaus ist schon verschwunden, ebenso Wildwuchs und Gestrüpp. Das hatte sich in den Jahrzehnten des Leerstands in der ehemaligen DDR-Ferienhotelanlage breit gemacht. Seit 1994 herrschte hier Ruhe. Bis die ersten Pseudo-Investoren auftauchten und sich Teile der Bauten holten.

Doch alle zogen wieder ab, ohne dass aus ihren Plänen etwas wurde. Bis 2017 die beiden ortsansässigen Investoren Matthias Pawlas und Dirk Stehr die Immobilie von der Stadt kauften. 2018 stellten sie zusammen mit ihrem Planer Cornel Neuhaus ihr hochkarätiges Projekt Waldheim Resort dem Stadtrat vor.

Entstehen soll ein Hotelkomplex mit zusätzlichen Eigentums- und Ferienwohnungen. Der ganze Komplex umfasst ein zweigeschossiges Hotel mit drittem Staffelgeschoss, zwei zweigeschossige sowie vier viergeschossige Gebäude. Bürgermeister Norman Klebe ist voller Vorfreude, weil endlich der Schandfleck im Luftkurort verschwindet und mit dem Neubau der erste Hotelstandort im Stadtgebiet entsteht, der ganze Reisebusgesellschaften aufnehmen kann. Im ersten Bauabschnitt sollen vier Häuser mit jeweils 28 Wohnungen hochgezogen werden. „Das ist aus unserer Sicht eine Initialzündung für den Tourismus“, betont er.

Der Stadtrat von Arendsee stellte Ende 2018 letztendlich die Weichen für den vorhabensbezogenen Bebauungsplan, die Änderung des Flächennutzungsplanes und weitere Meilensteine zur Umsetzung des Vorhabens. Die Planungen liefen teilweise parallel zu den von den Behörden geforderten Umwelt-, Natur- und Tierschutzmaßnahmen. So waren zum Beispiel ein Uhu und Fledermäuse umzusiedeln, die sich mittlerweile in der Ruine beziehungsweise im umgebenden Wald angesiedelt hatten.

Erst am 14. Oktober 2019 kam es darum zum symbolischen ersten Spatenstich für den Abriss. Danach mussten Bäume gefällt werden. Große alte Exemplare durften stehen bleiben und wurden mit Schutzmanschetten versehen. Nach dem Heizhaus sollen nun auch die Reste der anderen Bauten verschwinden. Neben dem Bettenplattenbau auch das ursprüngliche historische Gebäude, 1928 als Stahlheilmheim eingeweiht.

Die Gelder für den imposanten Bau an der Superaussicht, dem so genannten Denen Deal, kamen aus Beiträgen und Spenden der Mitglieder des Stahlhelm-Bundes, des Königin-Luise-Bundes sowie einer speziellen Lotterie. In der ganzen Altmark wurden für eine Reichsmark sogenannte Baustein-Lose verkauft. Am 30. April 1928 wurden die Gewinne schließlich feierlich ausgelost.

Nach wechselvollen Zeiten, unter anderem auch als Lazarett, übernahm Anfang der 1950er Jahre der Feriendienst des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) die Einrichtung. Von 1976 bis 1979 wurde es für insgesamt 16 Millionen DDR-Mark zum größten und modernsten Ferienkomplex des FDGB im Bezirk Magdeburg ausgebaut.

Nach der Wende ging es bergab bis zur völligen Schließung und Verwahrlosung des einstigen Vorzeigeobjekts im Jahre 1994. Jetzt soll es einen Neuanfang geben und wieder ein Schmuckstück mit paradiesischem Blick auf den See geschaffen werden. Eine Aussichtsplattform vom Hang zum Seeufer setzt dem Ganzen noch das I-Tüpfelchen auf.